Bio-Weine:

aus der Nische in den Mainstream?

Bio-Weine: aus der Nische in den Mainstream?

Rund 16 % der Weinbaufläche Österreichs werden biologisch bewirtschaftet. Tendenz: stark steigend. Wie ist es um den Bio-Wein in Österreich bestellt? Machen Sie mit bei unserer Bio-Weinbau-Umfrage und gewinnen Sie einen von 3 hochkarätigen Weinen von Willi Bründlmayer! 

Was bewegt etablierte Qualitätsproduzenten zur Umstellung auf Bio, auch wenn dies mit hohem Aufwand, Kosten und Risiken verbunden ist?

Dazu Andreas Wickhoff MW, Geschäftsführer des renommierten Langenloiser Weingutes Willi Bründlmayer: "Ein naturbewusster und -naher Zugang zur Bewirtschaftung unserer Weingärten ist bereits in den späten 1970er-Jahren durch Willi Bründlmayer eingeleitet worden. 2015 haben wir uns als logischen nächsten Schritt entschieden, die biologische Zertifizierung unseres Weinmachens anzustreben. Es gibt nicht nur uns ein besseres Gefühl, mit der und nicht gegen die Natur in allen Aspekten der Produktion zu arbeiten, sondern garantiert auch, dass die nächsten Generationen auf ein gesundes und ökologisch wertvolles Umfeld setzen können." 

Zu dieser von Wickhoff erwähnten "nächsten Generation" gehört auch der Student Alex Leitner, der gerade seine Bachelor-Arbeit zum Thema Bio-Wein schreibt. Sie können ihn dabei mit der Beantwortung einiger Fragen unterstützen (dauert nur 2 Minuten). Mit etwas Glück gewinnen Sie einen von 3 hochkarätigen Bründlmayer-Weinen, die wir unter allen Umfrage-TeilnehmerInnen verlosen! Die Gewinner werden per E-Mail verständigt.

Hier geht´s zur Bio-Wein-Umfrage von Alex Leitner:

https://de.surveymonkey.com/r/6MVJ6ZZ

Bio-Winzer vor 20 Jahren: Spinner, Esoteriker oder Visionäre?

Es gab eine Zeit, da galten Bio-Winzer so manchem als weltfremde Spinner, die in Vollmondnächten Kuhhörner vergraben, Kräutertees in Fässern anrühren und über die man sich blendend amüsieren konnte. Eine Zeit, als die meisten Weinbauern der Chemie und dem Lagerhaus-Spritzplan (gibt's heute noch!) mehr vertrauten als der Natur oder sich selbst. 

Ungefähr um diese Zeit, 2003, beschäftigte sich Fred Loimer aus dem Kamptal erstmals intensiv mit der Idee des ökologischen Weinbaus. 2006 begann er dann mit der Umstellung auf biologisch-dynamischen Weinbau. Warum? 

„Ich wollte die Qualität meiner Weine verbessern, ihnen mehr Individualität geben, Stil und Charakter besser herausarbeiten. Beste Grundlage dafür sind von synthetischer Chemie unbelastete, vitale, gesunde und in Balance befindliche Böden und Reben.“

Dazu mussten aber nicht nur Weingärten und Keller auf biodynamische Bewirtschaftung umgestellt werden: „Auch und vor allem das eigene Bewusstsein, die Haltung und das Denken mussten sich ändern“, so Loimer.

Die Umstellung war, wie man in Österreich sagt, „koa g'mahde Wiesn“ (keine gemähte Wiese = kein einfaches Unterfagen). Viele Kritiker, Neider und Konkurrenten hielten damals Bio-Weinbau schlicht für unmöglich, unsinnig oder esoterisch. 

Times they are a changing: Was die Weinqualität angeht, wird der biologische Weinbau heute von jedem ernst genommen. Gelegentliche Anfeindungen von konventionellen Winzern und deren Lobby weisen darauf hin, dass Bio-Winzer inzwischen sogar sehr ernst genommen werden. Etwa als Konkurrenten um Fördergelder, vor allem wenn diese eines Tages nach ökologischen Kriterien verteilt werden sollten, welche die wahren Umweltkosten der Produktion berücksichtigen. 

Den Wein sanft bei der Entstehung begleiten

Heute werden rund 16 % der Weinbaufläche Österreichs biologisch bewirtschaftet. Tendenz: stark steigend. Europaweit liegt dieser Anteil bei nur etwa 8 %. Österreich scheint Musterschüler zu sein. 

In den vergangenen 15 bis 20 Jahren haben auch viele bereits zuvor als Qualitätsproduzenten etablierte heimische Betriebe auf Bio umgestellt, so etwa Sepp Moser, Gernot Heinrich, Jurtschitsch, Fritz Wieninger, Christian Fischer, Manfred Tement, Willi Sattler oder Willi Bründlmayer, um nur einige zu nennen. 

Helmuth Renner aus Gols hatte bereits seit 2009 organisch-biologisch gearbeitet. Seine Töchter, die "Rennersistas" Susanne und Stefanie, gingen einen Schritt weiter und stellten auf Biodynamik um. Stefanie: „Wir wollen den Weinen im Weingarten und im Keller Zeit geben, sie nicht überfordern, nicht einsperren, sondern sanft bei der Entstehung begleiten.“ Sista Susanne ergänzt: „Jeder unserer Weine soll sich je nach Rebsorte, Herkunftslage und Jahrgang entfalten, entwickeln und frei bewegen können.“ 

Auch Philipp Wittmann aus Westhofen in Rheinhessen war schon mit der naturnahen Philosophie seiner Eltern aufgewachsen und ging deren Weg konsequent weiter: „Wir bewirtschaften unsere Weinberge seit 1990 kontrolliert ökologisch, seit 2004 wird im Weingut biodynamisch gearbeitet. Für uns bedeutet die natürliche Bewirtschaftung des Bodens viel Mehrarbeit in den Weinbergen. Im Gegenzug gedeihen auf gesunden Böden aber auch gesunde Reben, die letztlich unsere Weinqualität garantieren.“ 

Die Umstellung war der Schlüssel, das Terroir noch besser, weil eben unverfälscht, im Wein auszudrücken. „Frei nach der alten Winzerweisheit ‚Der Wein wird im Weinberg gemacht’ bietet uns die biodynamische Bearbeitung der Weinberge die Möglichkeit, Weine mit Charakter, Tiefgründigkeit und Vielschichtigkeit zu vinifizieren“, so Philipp Wittmann. 

Ähnlich argumentiert Christoph Wachter aus Deutsch-Schützen im Südburgenland, bekannt für seine Blaufränkischen. Seine Weine sind ab dem Jahrgang 2018 bio-zertifiziert: „Dank der biologischen Bewirtschaftung kommt der Charakter der jeweiligen Lage bzw. der Unterschied zwischen einzelnen Lagen noch deutlicher im Wein zum Ausdruck.“ 

Qualität und Lebensgefühl

Herbert Zillinger aus dem Weinviertel arbeitet seit 2016  biodynamisch. Er bringt die Vorteile für seine Weine so zum Ausdruck: „Vor allem geht es uns um die Qualität unserer Weine und um unser Lebensgefühl. Sie durch diese ursprüngliche Arbeitsweise noch besser und lebendiger zu machen, war der Anreiz. Und es funktioniert!“ 

Alwin Jurtschitsch aus dem Kamptal erlebte auf französischen und deutschen Weingütern, wie stark die biologische Bewirtschaftung die Herkunftslage eines Weines zur Geltung bringen kann. Auf seinem eigenen Weingut betreibt der Winzer heute biologisch-organische Landwirtschaft. Die Biodynamik nach Rudolf Steiner – mit vergrabenen Kuhhörnern etc. – gehe ihm persönlich zu weit. Er sei auch kein Anthroposoph. Dennoch wird auch bei Jurtschitsch etwa mit Kräutertees, Gesteinsmehl oder Molkepulver gearbeitet, um Rebkrankheiten vorzubeugen und den Boden gesund zu erhalten. 

Martin Gojer vom Weingut Pranzegg in Südtirol geht über das Praktisch-Landwirtschaftliche weit hinaus: „Kultur- und Naturbotschafter sein, so sehen wir uns. Weinbauer zu sein, bedeutet für mich in erster Linie, das Gebiet, den Ort, an dem wir leben, den Jahrgang und unsere Lebensweise mit dem Wein zu erzählen. Um das unverfälscht tun zu können, arbeiten wir biodynamisch.“ 

Bio in eigener Sache

Von den rund 240 Winzern im Wagner-Sortiment sind 81 (= 33 %) bio-zertifiziert. Bei unseren rund 50 französischen Partnern liegt der Anteil der Bio-Winzer sogar bei 50 %.

Wir bemerken sowohl bei unseren Privat- als auch Gastronomiekunden in den vergangenen Jahren eine stark steigende Nachfrage nach Bio-Weinen. Die Corona-Krise hat das Sensorium der Kunden für naturbelassene, authentische, regionale Weine verstärkt. Stichwort: "Im Einklang mit sich selbst und mit der Natur." 

Wir erwarten, dass in zehn Jahren der Bio-Anteil bei den Qualitätsweinen bei rund 70 bis 80 % liegen, und Bio nahezu selbstverständlich für Top-Produzenten sein wird.

Während sich biologische Weine im klassisch-eleganten, zugänglichen Stil zunehmender Beliebtheit erfreuen, sich also von der Nische der 1990er-Jahre in den Mainstream der 2030er-Jahre bewegen, werden geschmacklich extreme Natural Wines, Raw Wines und Orange Wines wohl eher Nischenprodukte bleiben. 

Was die typischen Kunden für biologische Weine angeht, decken sich unsere Erfahrungen mit aktuellen Marktstudien: Es sind zum weitaus größten Teil Menschen im Alter bis zu 50, die gesundheitsorientiert, viel unterwegs und gebildet sind, sich bewusst ernähren und gerne genießen, auch Neues ausprobieren, und denen die Natur am Herzen liegt.

Wagners-BIO-Sortiment

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