Ein „Nichts“ zwischen dir und dem Wein
Hochqualitative Weingläser von Zalto: einzeln mundgeblasen und von Hand endgefertigt.
„The lightness and fineness of a Zalto’s form requires your attention when you pick it up, but the moment you put the glass to your lips, it seems to disappear. Suddenly, there’s nothing between you and the wine.“
Mit diesem Kommentar versehen hatte das amerikanische Wall Street Journal 2016 österreichische Zalto-Gläser unter „The Unimprovable Awards: Celebrating
6 Perfect Things“ gereiht.
„Wir waren ganz überrascht davon, aber es hat uns natürlich sehr gefreut. Denn noch vor einigen Jahren hätten wir mit so etwas nicht gerechnet“, so Josef Karner. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Martin Hinterleitner hatte er Zalto-Gläser binnen zehn Jahren zu dem gemacht, was sie heute sind: die vermutlich „besten“, mit Sicherheit aber die begehrtesten Weingläser der Welt.
18 Monate bis zur technischen Perfektion
Die beiden hatten 2006 die Waldviertler Marke Zalto übernommen und entwickelten in der Folge, ausgehend von bestehenden Prototypen und mit Hilfe von „Weinpfarrer“ Hans Denk, das Zalto-Glas, so wie man es heute kennt.
Karner und Hinterleitner erwarben den Markennamen, die Grundidee, eine Reihe von technischen Zeichnungen und einen kleinen Lagerbestand an Gläsern, die aber technisch noch nicht so perfekt waren wie heute.
Sie begannen mit der Produktion zunächst im Waldviertel, mussten sich aber bald auf die Suche nach größeren Kapazitäten machen. Da es in Österreich keine nennenswerten Produktionsstätten für hochwertige, bleifreie, mundgeblasene Weingläser gab, hielten die beiden in Osteuropa nach Glashütten Ausschau, die ihren hohen Qualitätsansprüchen genügten.
Sie wurden schließlich fündig, und so werden Zalto-Gläser heute zum Teil in einer slowakischen, zum Teil in einer ungarischen Glashütte handwerklich produziert. Aber, so Martin Hinterleitner: „Wir haben damals mit den Glasbläsern etwa 18 Monate experimentiert und herumprobiert, bis das Glas endlich so perfekt war, wie es sein sollte.“
Die Glasbläserei ist ein Handwerk, an dem sich seit Jahrhunderten kaum etwas geändert hat. Die Formen, in die Zalto-Gläser geblasen werden, sind aus monatelang in Wasser gelagertem Buchenholz handgedrechselt.
Etwa 200 Gläser können in einer Form gefertigt werden, dann muss man sie gegen eine neue tauschen, um die Exaktheit der Maße zu gewährleisten. Die Werkzeuge sind einfach, beinahe primitiv. Entscheidend sind vielmehr Präzision, Fingerspitzengefühl und Erfahrung der Glasbläser.
Selektiver Vertrieb
Absatzmärkte waren 2006 noch nicht erschlossen. Gewartet hatte auf einen neuen Glasproduzenten zwar niemand, aber der Markt war offenbar reif für Alternativen zu den damaligen Marktführern. Karner und Hinterleitner spulten viele Straßenkilometer und Flugmeilen ab, putzten viele Klinken, besuchten alle potenzielle Kunden selbst. Sie sind sich bis heute nicht zu schade, eine Lieferung persönlich zuzustellen. Sie wollen keine Massenproduktion, keinen Verkauf ihrer Gläser über Supermärkte und Handelsketten, sondern wenden sich direkt an Spitzengastronomen, -sommeliers, -winzer und ausgewählte Einzelhändler, wie etwa Wagner.
Der Vertrieb ist daher sehr selektiv, Zalto-Gläser sind ein knappes Gut – nicht zuletzt, weil sich die aufwendige handwerkliche Fertigung nicht auf Knopfdruck beliebig steigern lässt.
Wenn Karner und Hinterleitner aufzählen, wer ihre Gläser verwendet, dann hört sich das an wie ein "Who is who" der österreichischen und internationalen Weinbranche. Man exportiert in rund 40 Länder, ist in New Yorks Sommelier-Szene ebenso gut verankert wie in der Londoner. Die Wein-Hochburg Italien ist ein guter Markt, und immer mehr Winzer in Burgund verwenden Zalto-Gläser.
Wenn auch mengenmäßig ein Zwerg, hat sich die Marke mittlerweile ein hervorragendes Standing aufgebaut, ist international anerkannt. Dabei ist Zalto ein kleines Unternehmen
mit nur einem Dutzend Mitarbeitern im Vertrieb und in einem Auslieferungslager im Waldviertel. Die beiden Eigentümer sind viel unterwegs, haben ihr jeweiliges Home Office in Wien. Die Qualität der Gläser verbreitet sich – ohne große Werbekampagnen – durch Mundpropaganda vom Sommelier zum Winzer, vom Gastronomen zum Gast.
... nothing between you and the wine
Was ist nun wirklich dran an diesen Gläsern? Grundsätzlich gilt: Ein guter Wein wird im Zalto-Glas noch besser. Die Mängel eines weniger guten Weins jedoch werden nicht kaschiert, sondern – im Gegenteil – gnadenlos aufgedeckt.
Zalto-Gläser sind trotz aller Finesse und Zartheit erstaunlicherweise relativ bruchfest – und spülmaschinengeeignet. Sie enthalten kein Blei, sind deshalb nicht anfällig für Glaskorrosion.
Sie sind hauchdünn, fein, elegant, mit sehr eigenwilliger Form und Kontur. Sie haben einen langen, extrem dünnen, dennoch festen Stiel. Sie werden Stück für Stück in einem aufwendigen Prozess mundgeblasen und bis zum Sandstrahlen des Firmenlogos von Hand endgefertigt.
Last not least bieten Zalto-Gläser sinnliche Erlebnisse: optisch, akustisch – der Klang beim Anstoßen! – und bei der Berührung mit der Hand, mit den Lippen: „ ... but the moment you put the glass to your lips, it seems to disappear. Suddenly, there’s nothing between you and the wine.“