Konstant & kompromisslos

Authentisch, elegante Bio-Weine in konstant hoher, kompromissloser Qualität: Das von Barbara Widmer geführte Familienweingut Brancaia in der Toskana gehört seit vielen Jahren als einer der Leitbetriebe der Region. Neu: der Chianti Classico Gran Selezione.

„Was man gerne macht, macht man gut“, sagt Barbara Widmer. „Ich mache Weine, so wie sie mir persönlich gefallen und schmecken – und habe das Glück, dass mein Geschmack auch vielen anderen Menschen zusagt“, sagt die aus der Schweiz stammende Winzerin Barbara Widmer vom renommierten Weingut Brancaia in der Toskana.

Sie ist seit 1998 für das Familienweingut verantwortlich, das ihre Eltern Bruno und Brigitte 1981 gegründet hatten.

In der Aussage der studierten Önologin steckt eine gehörige Portion Schweizer Understatement. Denn es gehört natürlich viel mehr dazu als Glück und guter Geschmack, wenn ein Weingut nun seit mehr als 40 Jahren konstant hohe, kompromisslose Qualität produziert, was sich in einer ebenso langen wie beeindruckenden Liste von internationalen Auszeichnungen und in einer Exportquote von 90 % niederschlägt.

Seit 2019 bio-zertifiziert

Nach den wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahre gefragt, sagt Barbara Widmer, die einst ihre Diplomarbeit über Bio-Weinbau geschrieben hatte: „Wir haben den Bezug zur Natur stark vertieft. Unsere ganze Einstellung dazu hat sich gewandelt. Vor 25 Jahren, als ich anfing, steckte der Bio-Weinbau noch in den Kinderschuhen. Heute ist vieles schon Standard, aber wir sind immer am Verbessern.“

2012 ging die Winzerin zur Spontanvergärung mit natürlichen Hefen über, seit 2019 ist das Weingut offziell auf organisch-biologischen Weinbau umgestellt. Der 2020-er war der erste vollständig bio-zertifizierte Jahrgang. Nun macht Widmer konsequent den nächsten Schritt und führt schrittweise den biodynamischen Weinbau auf ihrem Weingut ein.

Auch im Umgang mit Holzfässern habe man in all den Jahren eine Menge dazugelernt, sei viel sensibler geworden. So verwendet Widmer heute mehr große Tonneaux (500-l-Fässer), vor allem für den Sangiovese, und weniger Barriques als früher. „So werden die Weine eleganter, feiner, subtiler.“

„Eine Riesenfreude“ habe sie auch mit den modernen, innen unbeschichteten, temperaturstabilen Betontanks, die frische, fruchtige, zugängliche Rotweine mit weichen Tanninen begünstigen.

Der Sangiovese und die „Franzosen“

Barbara Widmer bewirtschaftet mit etwa 40 ständigen Mitarbeitern rund 80 ha Weingärten, die auf drei Standorte in der Toskana verteilt sind: Castellina im historischen Chianti Classico-Gebiet, weiters das in der Nähe liegende, 1989 gegründete Weingut Poppi in Radda, und schließlich das 1998 hinzugekommene Weingut Brancaia in Maremma, südöstlich von Grosseto.

Eine Besonderheit von Brancaia liegt in der gekonnten Kombination der quintessenziellen Chianti-Rebsorte Sangiovese mit  französischen Rebsorten. Jede Sorte steht dort, wo der Boden am besten für sie geeignet ist. So dominiert in Castellina der Sangiovese, gefolgt von Merlot und etwas Cabernet. In den Weinbergen von Poppi hingegen liegen Sangiovese und Merlot flächenmäßig etwa gleich auf, und in der Maremma machen die „Franzosen“ Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Petit Verdot, Merlot und Viognier rund 75 % der Fläche aus. Die restlichen 25 % entfallen auf Sangiovese.

Nach 40 Jahren zeigen die damals neu bepflanzten Weinberge in Castellina nun deutlich ihren Charakter, auch jene in der Maremma sind bereits zwei Jahrzehnte alt. Um diesen Charakter zu bewahren, will Barbara Widmer keine Weingärten mehr komplett neu bepflanzen, sondern nur noch einzelne Rebstöcke, etwa bei Krankheiten, ersetzen. Und zwar durch Setzlinge, die von mindestens 20 Jahre alten, weingutseigenen, daher optimal an Boden und Klima angepassten Rebstöcken stammen. So soll auch das Durchschnittsalter der Weinberge kontinuierlich steigen können.

Leidenschaft & Charakter

Bei den Weinen – etwa beim klassischen Einstiegsprodukt TRE und beim Top-Wein IL BLU, aber auch bei der Chianti Riserva – hat sich die Kombination von autochthonem Sangiovese und französischen Rebsorten gut bewährt. Beim Chianti Classico allerdings setzt Barbara Widmer ausschließlich auf den regionaltypischen Sangiovese und verzichtet auf jeglichen Holzeinsatz: „Dieser Wein zeigt unsere Leidenschaft für das Terroir und bringt den puren Charakter des Sangiovese zum Ausdruck“, so die Winzerin.

Typisch für das Weingut: Es produziert keine Lagenweine. Alle Labels von Brancaia sind Cuvées aus verschiedenen Sorten und/oder Lagen. So können auch wetterbedingte Jahrgangsschwankungen besser ausgeglichen werden. Die einzelnen Rebsorten und Lagen werden zunächst chargenweise getrennt ausgebaut, um ihr jeweiliges Potenzial voll auszuschöpfen. Die Assemblage erfolgt erst kurz vor der Flaschenfüllung.

Nicht nur „toll“, sondern vor allem authentisch

Brancaia-Weine sind charmant, harmonisch, gut strukturiert, zeigen milde Tannine und eine gute Balance zwischen Frucht, Alkohol und Säure. Sie bieten eine angenehme Frische und großen Trinkgenuss. Barbara Widmer: „Vor 20 Jahren war man zufrieden, wenn man 'tolle' Weine gemacht hat. Heute ist neben der hohen Qualität mindestens so wichtig, dass die Weine authentisch sind. Damit meine ich charakterstarke Reben, perfekt ausgereifte Trauben und Bezug zum Terroir, zum Boden, zum Ort der Herkunft.“

Brancaia-Weine bei Wagner

TRE

Der Einstiegswein von Brancaia. Der Name TRE steht für die drei Rebsorten, aus denen der Wein bereitet wird – vorwiegend Sangiovese mit Merlot und Cabernet Sauvignon – und die drei Terroirs, aus denen die Trauben kommen: Maremma, Castellina und Radda in Chianti. 12 Monate gereift, teils in französischen Tonneaux, teils in Betontanks. Eleganter, rotfruchtiger, saftiger, gut strukturierter Easy to drink-Wein.

Chianti Classico

Der einzige Brancaia-Rotwein, der ohne Holz ausgebaut wird, eine Hommage an das Terroir. 100 % Sangiovese, zwölfmonatiger Ausbau in Stahl- und Betontanks, fein, geradlinig, sortentypische Kirschnoten, bereits jung schön zu trinken.

Chianti Classico Riserva

Aus den besten Sangiovese-Trauben des Weinguts, zeigt deutlich die Eleganz, Finesse und den Charme dieser klassisch toskanischen Rebsorte; Aromen wie Kirsche, Gewürze, Leder und Schokolade harmonieren perfekt miteinander. Der Sangiovese reift 16 Monate im Tonneaux, der kleinere Anteil von Merlot in der Cuvée im Barrique. Nach der Assemblage noch ein Jahr in der Flasche gereift.

Chianti Classico Gran Selezione

Neu im Brancaia-Sortiment: Der im Jahrgang 2019 erstmals produzierte Gran Selezione rundet das Chianti Classico-Sortiment des Weinguts perfekt ab, verbindet Tradition und Eleganz auf höchstem Niveau. Selektion der besten Sangiovese-Trauben, 18 Monate in Tonneaux und 3 Monate im Betontank gereift. Gute Struktur, raffinierte Eleganz, komplexes, aromatisches Bouquet mit Noten von roten Früchten, Röstnoten, Kräuter, Leder, Lakritze, Tabak.

Ilatraia

Der Top-Wein aus den in der Maremma liegenden Weingärten von Brancaia. Cuvée aus 40 % Petit Verdot, 40 % Cabernet Sauvignon und 20 % Cabernet Franc, 18 Monate gereift in französischen Barriques (50 % davon neu), 12 Monate Flaschenreife; schöne Balance aus Kraft, Reife und Finesse, Frische, Präzision und Eleganz, seidig, geschmeidige Tannine.

IL BLU

Das internationale Aushängeschild von Brancaia, seit 1988 produziert und inzwischen ein moderner Toskana-Klassiker. Cuvée aus Merlot, Sangiovese und Cabernet Sauvignon, bereitet aus den besten Trauben der Chianti-Weingärten von Brancaia in Castellina und Radda, gereift in französischen Barriques (zwei Drittel neu), und ein weiteres Jahr in der Flasche. Aromen von schwarzen Ribiseln, Veilchen, Schokolade. Vollmundig mit festen, cremigen Tanninen, konzentriert, körperreich, komplex, elegant, feine Tannine, geschmeidiger Abgang.