Kosmopoliten, Raketen, Satelliten

Jutta Ambrositsch

Kosmopoliten, Raketen, Satelliten

Die handwerklich produzierten, sehr individuell geprägten Wiener Weine von Jutta Ambrositsch sind feinsinnig, pur, ungeschminkt, authentisch und einzigartig – Klasse statt Masse! Der 2020er-Jahrgang der Gemischten Sätze Kosmopolit, Rakete und Satellit sind im Weinshop eingetroffen.

Vor nicht allzu langer Zeit galt sie als Quereinsteigerin und Nachwuchswinzerin. Schon bald wurde sie in der Wiener Weinszene als Geheimtipp gehandelt. Und heute ist sie wohl eine der profiliertesten Produzenten in der Bundeshauptstadt: Jutta Ambrositsch. Und das hat nichts mit Masse zu tun – ihr Betrieb ist nur 4 ha groß – sondern mit Charakter, Klasse und Eigenständigkeit der Weine.

Die ursprünglich aus Kärnten stammende frühere Art Directorin einer Werbeagentur machte 2004 aus ihrem Hobby Weinbau einen Fulltime Job. „Unbelastet von familiärer Winzertradition zu sein, lässt einem die Freiheit, Weine nach ganz persönlichen Vorstellungen zu machen.“

Gemischter Satz, neu interpretiert

Die Winzerin ist mittlerweile bekannt für ihre individuellen Interpretationen des für Wien und seine Heurigenkultur typischen Gemischten Satzes, der bei Ambrositsch allerdings deutlicher "anders" ausfällt.

Sie führt das Weingut gemeinsam mit ihrem Mann Marco Kalchbrenner und bewirtschaftet mehrere Parzellen auf beiden Seiten der Donau in Stammersdorf, Bisamberg, Döbling, Grinzing, Sievering. In ihren Weingärten wachsen Grüner Veltliner, Riesling, Sauvignon Blanc, Chardonnay, Neuburger, Welschriesling, Zierfandler und andere (seltene) Rebsorten. In einer kleinen Anlage am Fuß des Kahlenbergs stehen ein paar gemischt gepflanzte rote Sorten, aus denen die "Rakete" produziert wird.

Alte Reben und Low Tech-Produktion

Viele der Rebstöcke – Ambrositsch kennt beinahe jeden einzelnen „persönlich“ – wurden bereits vor 50, 60 Jahren gepflanzt und liefern entsprechend charakterstarke Trauben.

Vergoren wird spontan mit weingarteneigenen Naturhefen, vinifiziert wird das ausschließlich in Handarbeit gelesene Traubenmaterial puristisch und mit Low Tech in Edelstahltanks und großen Holzfässern. Die Schwefelmengen zur Stabilisierung der Weine bewegen sich an der untersten Grenze.

Etwa 80 % der Produktion von rund 20.000 Flaschen jährlich gehen in den Export, was das beachtliche internationale Interesse an Ambrositsch-Weinen im Ausland unterstreicht.

Nicht wenige Flaschen landen auch beim von Ambrositsch und Kalchbrenner  betriebenen „Buschenschank in Residence“ in Grinzing, der beim Wiener Bobo-Publikum Kultstatus genießt.

Feinsinnig, authentisch, charakterstark

Jutta Ambrositsch produziert kleine Mengen, bedient keinen Massenmarkt. Es sind eben klassische handwerklich erzeugte Weine mit Profil und Charakter, die zu den feinsinnigsten in Wien gehören: authentisch, individuell, anspruchsvoll. Sie spiegeln ihre Herkunft aus dem jeweiligen Weingarten und die Philosophie der Winzerin gut wider. „Ich möchte eine spezielle Wiener Note hineinbringen. Weingarten und Rebsorten geben den roten Faden vor, der jeweilige Jahrgang setzt dann noch den besonderen Akzent.“

Jutta Ambrositschs verschiedene, ebenso phantasievolle wie mutige Interpretationen des "Gemischten Satzes" sind wohl österreichweit einzigartig: in Bezug auf die Herangehensweise, das Weinmachen, den Stil, den Geschmack, die Weinnamen – und in Bezug auf die prosaischen Weinbeschreibungen, wie etwa diese Leseprobe zum Gemischten Satz Kosmopolit 2020 zeigt:

"Von beiden Ufern der Donau. Aus 5 kleinen GS-Weingärten in Döbling und Stammersdorf. Gestrandet. Das kleine, orange Schlauchboot, mit dem unser so unternehmungslustiger Kosmopolit in den vergangenen Jahren die Alte Donau und Neue Donau in ein maritimes Zauberreich zu verwandeln wusste, ist 2020 in aller Stille gestrandet. Vorübergehend. Am linken Flussufer ruht es nun auf weißem Kies, während Kosmo, wie wir ihn liebevoll nennen, in der unbarmherzigen Donaustadtsonne launig vor sich hin deliriert, von Gebackenem brabbelnd, den Blick nach Nordwesten gen rechtes Donauufer gerichtet, gen Döbling, gen Heimat väterlicherseits. Umschwirrt von zarten Minze-, Blüten- und Zitrusnoten ist es ihm nach Backfleisch und Käsetoast. Ja, genau darauf fiele seine Wahl, so er denn eine hätte, hier an diesem stillen Uferfleckchen. Von der Stimmung her in gewisser Weise eine Café Anzengruber-Sonnendependance, mit weniger Menschen, und weniger Slivo, dafür aber mit zumindest ebenso viel Freude an Bord."