Pinot Noir zwischen Himmel & Erde
Dieser Mann gilt als einer der besten Pinot Noir-Winzer Südafrikas: Hannes Storm produziert elegante, feine Cool Climate-Weine – qualitativ mit guten Premier Crus aus Burgund vergleichbar. Soeben ist der neue 2018er-Jahrgang eingetroffen. Dazu eine kleine Menge Chardonnay 2019. Nur geringe Mengen verfügbar, daher: schnell sein lohnt sich!
Wer an Pinot Noir denkt, denkt in erster Linie an Burgund als Herkunft dieses großen Weines. Umso interessanter scheint die Interpretation von Pinot Noir aus vergleichsweise jungen Weinbauländern auf der südlichen Halbkugel, wie etwa Südafrika.
Cool Climate-Weine aus dem Hemel-en-Aarde-Valley
Über Erfahrung verfügt Hannes Storm reichlich, war er doch vor dem Start seines eigenen Projekts auf etwa einem Dutzend Weingütern im Hemel-en-Aarde-Valley als Winemaker tätig. Darunter auch bei Hamilton-Russel, bekannt als Top-Produzent von Pinot Noir.
Dass Storm das für Burgundersorten geradezu ideal scheinende „Himmel-und-Erde-Tal“ sprichwörtlich „wie seine eigene Westentasche“ kennt, gereicht ihm jetzt auf seinem eigenen kleinen Weingut zum Vorteil.
Das hügelige Hemel-en-Aarde-Valley erstreckt sich von der Walker Bay nördlich ins Landesinnere hinein. Die küstennahe Region in der Nähe der Stadt Hermanus, südöstlich von Kapstadt, ist für ihr kühles Klima bekannt: beeinflusst von der südatlantischen Benguela-Meeresströmung, vom Südostwind und von – für die Kap-Region relativ – hohen Regenmengen sowie großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Die Trauben reifen langsam und bringen Weine mit viel Frische, Aroma, Mineralität und knackiger Säure hervor.
Ihren guten Ruf in der Weinwelt verdankt die Walker Bay bemerkenswerten Pinot Noirs, allen voran jenen der Weingüter Hamilton-Russel und Bouchard-Finlayson. Hannes Storm reiht sich nun unter diesen Spitzenproduzenten ein. Manche Kenner meinen, er hätte sie bereits überflügelt.
Fein, elegant, finessenreich, kühl-mineralisch
2008 erwarb Storm im Hemel-en-Aarde-Valley kleine, außergewöhnliche Parzellen, die er mit Pinot Noir und Chardonnay bepflanzte. Die erste Ernte – Jahrgang 2012 – brachte er 2014 auf den Markt, seit 2015 widmet er sich ausschließlich seinen eigenen Weinen, die mittlerweile weltweit hoch bewertet werden.
Hannes Storm legt nicht nur sein ganzes Können und seine lange Erfahrung als Kellermeister, sondern auch seine ganze Persönlichkeit und Charakter in die terroirbetonten Weine. Er arbeitet im Weingarten und Keller sorgfältig, naturnahe und sehr zurückhaltend, produziert auf 2,5 ha gerade einmal rund 10.000 Flaschen jährlich.
Ergebnis sind keine opulenten, primärfruchtigen Neue-Welt-Weine, wie man sie (auch) aus Südafrika kennt. Es sind vielmehr Cool Climate-Weine im „europäischen“ Stil: fein, elegant, klar, finessenreich, sehr ausgewogen und strukturiert, mit guter Säure und kühler Mineralität.
Pinot & Chardonnay
Ignis, Vrede und Ridge sind Hannes Storms nach ihrer Herkunftslage benannte Pinots mit jeweils individuellem, vom Boden geprägten Charakter: beim nach Norden orientierten Ignis sind es Kiesel und verwitterter Granit; bei den östlich exponierten Lagen Ridge und Vrede Ton und Schiefer.
Eben im Weinshop eingetroffen:
Pinot Noir Ignis 2018: wächst auf Granitböden, viel Parfum, lang, seidig, sehr verführerisch!
Pinot Noir Vrede 2018: wird vom renommierten Weinkritiker Tim Atkins in seinem Südafrika-Special Report zu den besten des Landes gezählt, unglaubliche Klarheit, Balance, herzhafter Kick, große Tiefe und Länge.
Pinot Noir Ridge 2018: der wohl eleganteste Wein von Hannes Storm, pure, feine Frucht, mineralische Dichte, etwas leichter im Charakter als die beiden anderen Pinots.
Chardonnay Ridge 2019: von einem kühlen Osthang, dessen tonreicher Boden eine etwas "breitere" Textur begünstigt, dazu kommt eine straffe Säure. Von diesem Wein wurden nur 75 Kisten produziert.
An Weinen wie diesen kommt niemand vorbei, der Pinot in Spitzenqualität sucht. Gemessen an vielen qualitativ vergleichbaren Burgundern aus Frankreich bieten die Weine von Hannes Storm ein zusätzliches Plus: ihr hervorragendes Preis-Qualitätsverhältnis.
