Solaris? Bronner? Souvignier gris?
Das erste PiWi-Weingut bei Wagner: Die Weine von Thomas Niedermayr aus Südtirol sind aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten biologisch produziert, vermitteln Ruhe und Entspannung, Tiefgang, die Kraft der Natur, Leichtigkeit und Freude am Genuss.
Wir von Wagner sind schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem PiWi-Weingut für unser Sortiment. Also nach einem Winzer, der Weine aus sogenannten pilzwiderstandsfähigen Rebsorten produziert. PiWi-Sorten sind eine von mehreren Möglichkeiten für den Weinbau, auf den Klimawandel und die damit verbundene steigende Temperatur und erhöhte Pilzgefahr zu reagieren.
Dass wir auf unserer Suche bisher keinen Erfolg hatten, lag meistens an der nicht zufriedenstellenden Qualität der PiWi-Weine, die wir probierten. Jetzt aber entdeckten wir die Weine des jungen Bio-Winzers Thomas Niedermayr aus Eppan in Südtirol. Sie stellen das enorme Qualitätspotenzial der PiWi-Sorten eindrucksvoll unter Beweis und erinnern uns an hochwertige Bio-Weine aus dem französischen Jura und dem Loire-Tal.
Frisch & lebendig
Thomas Niedermayr bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Familie rund 2 ha Rebfläche auf dem Hof Gandberg hoch über Eppan. Sie sind mit den weißen PiWi-Sorten Solaris, Bronner und Souvignier gris bepflanzt. Dazu kommen einige rote PiWi-Sorten und etwas Weißburgunder.
Die Reben stehen in 500 bis 700 m Seehöhe auf tiefgründigen Kalkschotterböden. Das Klima ist hier einerseits durch den milden Süden, andererseits durch eine kühle Ventilation – verursacht durch das Bergmassiv des Mendelkamms und das alpine Klima der "Eislöcher" – geprägt. Die komplexen und eleganten Weine von Thomas Niedermayr zeichnen sich durch ihre beeindruckende Frische und Lebendigkeit aus. Nicht nur wegen des Mikroklimas, sondern eben auch, weil sie auf biologische Weise aus PiWi-Rebsorten produziert werden.
Vielschichtige, tiefgründige Weine mit Ecken und Kanten
"Unser Hof Gandberg bietet mir die ideale Umgebung, um authentische und charakterstarke Südtiroler Naturweine zu erzeugen. Die ökologische Wirtschaftsweise garantiert dabei Nachhaltigkeit und größtmögliche Qualität. Denn nur in einer gesunden Umgebung können hochwertige Weine wachsen", sagt der junge Winzer.
Seine vielschichtigen, tiefgründigen Weine zeigen Ecken und Kanten. Sie zählen wohl zu den interessantesten in Südtirol und eröffnen neue sensorische Welten. Wer sich auf sie einlässt, wird belohnt. Allerdings drängen sich die Weine nicht auf. Sie wollen entdeckt werden.
Öko in die Wiege gelegt
Der ökologische Weinbau war Thomas de facto schon in die Wiege gelegt worden: Sein Vater Rudolf hatte bereits in den 1980er-Jahren auf biologische Bewirtschaftung umgestellt und war Anfang der 1990er-Jahre eines der ersten Mitglieder des Bioland-Verbandes. Seit 2005 widmet er sich auch selbst der Züchtung von PiWis.
2012 übernahm Thomas nicht nur die Leitung des Hofes von seinem Vater, sondern auch dessen Ideen, und entwickelte sie weiter. Neben den PiWis steht die Biodiversität im Mittelpunkt. Wer sich in den Weingärten umsieht, entdeckt dort Enten und Hühner, Obstbäume, Gemüse- sowie Kräuterbeete und "Wildwuchs" zwischen den Rebzeilen.
Entspannung & Tiefgang
Mit den Jahren reduzierte Thomas die Eingriffe im Weinberg auf ein Minimum. "Das Gefühl, das ich habe, wenn ich bei der Arbeit nicht 'einfach nur' in den Weinbergen stehe, sondern mitten in Natur, die noch das Recht hat, wild zu sein: Das wollte ich mit in den Keller nehmen." Auch dort lässt Thomas der Natur weitgehend freien Lauf. "So entstehen Weine, die besonders ausdrucksstark sind und einfach Spaß machen."
Seine Weine vermitteln Ruhe und Entspannung, Tiefgang, die Kraft der Natur, Leichtigkeit und Freude am Genuss.
Weine von Thomas Niedermayr bei Wagner
Bronner
Steillage auf rund 500 m Seehöhe (Eppan Berg), lehmiger, kalkreicher, tiefgründiger Boden mit weißem Dolomit-Gestein, Gneis-Schiefer, karg, sandig. Einige Tage Mazeration, Spontanvergärung mehrere Wochen hindurch, Reifung im Stahltank und und neutralem Holzfass, zuerst auf der Vollhefe, dann auf der Feinhefe.
Ungeschönt und unfiltriert abgefüllt. Vielschichtige Noten von Gewürzen, Zitrus, Pfirsich und alpinem Heustock, würzig, salzig und mineralisch.
Solaris
Weinberge auf 500 bis 700 m Seehöhe, lehmiger, kalkreicher, teils sehr karger, tiefgründiger Boden mit hohem Anteil an weißem Dolomit-Gestein. Einige Stunden Mazeration, Spontanvergärung, mehrere Monate Reifung im Stahltank und gebrauchtem Holzfass, zuerst auf der Vollhefe, dann auf der Feinhefe. Ungeschönt und unfiltriert abgefüllt. Kühl-fruchtige Stilistik, gelbe Früchte, Steinobst, reife Stachelbeere, Pfirsich, lebhaft, würzig, rassig.
S.ALT
Kurze Mazeration, Spontanvergärung im Edelstahl, Ausbau im großen, gebrauchtem Holzfass. Reife gelbe Früchte, Trockenfrüchte, Nüsse, florale Noten, kräftig, feine Säure.
Summ
Rebsorten: Solaris, Bronner, Souvignier Gris, Weingarten in rund 500 m Seehöhe, tiefgründiger Lehm-Kalk-Boden mit hohem Anteil an weißem Dolomit. Spontanvergärung im Edelstahltank, 8-monatiger Ausbau im Edelstahl und großen Holzfass.
Noten von Minze, Zitrus, Marille, Pfirsich, Apfel, Stachelbeere, Honig; frische, knackige Säure.
PiWi-Reben
PiWi-Reben sind pilzwiderstandsfähige Rebsorten, die aus bestehenden Sorten gezüchtet werden, um sie gegen Pilzkrankheiten (vor allem Mehltau) resistent zu machen. Gentechnik darf dabei nicht angewandt werden. Erste Versuche mit PiWis wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts gemacht, doch erst seit einigen Jahren erleben diese Sorten einen deutlichen Aufschwung – auch aufgrund der fortschreitenden Klimaerwärmung.
Vorteile der PiWis: weniger chemische bzw. biologische Pilzbekämpfung im Weingarten, weniger Schäden für Boden, Mensch, Tier und Pflanze, bekömmlichere, "gesündere" Weine.