Weine aus dem kühlen Graben

Grabenwerkstatt

Weine aus dem kühlen Graben

Die Weine der „Grabenwerkstatt“ zeigen eine völlig andere, spannende Seite der Wachau. Die biodynamisch und handwerklich aufwendig produzierten Rieslinge und Veltliner von Michael Linke und Franz Hofbauer spiegeln ihre extremen Herkunftslagen deutlich wider.

Wenn ein Weingut „Grabenwerkstatt“ heißt, kann man drei Schlüsse daraus ziehen: Die Weine kommen aus einem Graben. Dort wird handwerklich gearbeitet. Das Weingut ist jung. Denn „Grabenwerkstatt“ klingt nicht gerade so, als ob der Betrieb schon achtzehnhundertirgendwann gegründet worden wäre. Vielmehr war es 2014, als sich Michael Linke und Franz Hofbauer als Winzer in Trandorf im Spitzer Graben niederließen. 

Fährt man auf der Donau-Uferstraße durch die Wachau, kann man die Abzweigung leicht übersehen. Man muss schon bewusst in Spitz „einfädeln“ und Richtung Waldviertel fahren. Dann ist man in Bezug auf Tourismus und Weinbau buchstäblich abseits des Mainstreams: im Spitzer Graben. 

Dieser lange Zeit wenig beachtete Teil der Wachau entwickelte sich in den vergangenen zehn Jahren zum Herkunftsort außergewöhnlicher Weißweine, die eine bemerkenswerte Charakteristik zeigen. 

Zu den Protagonisten dieser Entwicklung im Spitzer Graben zählen etwa Peter Veyder-Malberg oder Martin Muthenthaler, und seit einigen Jahren eben auch Linke und Hofbauer mit ihrer „Grabenwerkstatt“. 

Kurzcharakteristik

Sie sind von Idealismus beseelt.

Sie haben im Spitzer Graben mit ihrem Weingut bei Null angefangen.

Sie zählen nicht zum Wachauer Winzer-Establishment.

Sie bewirtschaften nur einige wenige Hektar.

Sie haben sich auf extreme, steile oder abgelegene Weingärten spezialisiert.

Sie erwirtschaften minimale Hektarerträge.

Sie arbeiten biodynamisch, mit den Händen, ohne Traktor.

Sie produzieren Weine, die tendenziell schlanker und alkoholärmer sind als die meisten anderen Wachauer. Geradlinige, mineralische, straffe, unkonventionelle, mutige, manchmal auch „wilde“ Rieslinge und Veltliner, die Grenzbereiche ausloten.

Der Spitzer Graben

Der Spitzer Graben ist eine kleine Welt für sich. Er ist der kühlste Teil der Wachau, u. a. aufgrund der kühlen Fallwinde aus dem nahen, nördlich angrenzenden Waldviertel. Dazu kommt: Die sonst in der Wachau für einen Temperaturausgleich sorgende Donau ist rund sechs Kilometer weit entfernt und hat im Spitzer Graben kaum mehr Einfluss auf das Mikroklima.

Die kargen, steinigen Weingärten des Grabens gehören zu den höchstgelegenen in der Wachau. So etwa stehen die Reben in der Lage Trenning bis in einer Höhe von 550 m. Die Donau liegt auf rund 200 m. Nirgendwo sonst fallen die Hänge so steil ab wie in den Lagen Bruck oder Brandstatt. Bisweilen schlagen die Reben ihre Wurzeln direkt in den Fels. 

Exponiert, steinig, steil

In den von der Grabenwerkstatt bewirtschafteten Weingärten der Lagen Trenning, Brandstatt, Bruck, Schön und Kalkofen finden sich besonders viele exponierte, steile und kleinteilig parzellierte Terrassenweinberge, die de facto ausschließlich in mühevoller Handarbeit zu bearbeiten sind. Diese extremen Bedingungen bieten beste Voraussetzungen, um sehr eigenständige Veltliner und Rieslinge zu produzieren.

„Wir versuchen jede einzelne Riede in ihrer Essenz zu verstehen, ihren Eigenheiten sukzessive auf den Grund zu gehen und sie so präzis wie möglich in unseren Weinen nachzuerzählen. Eleganz, Vitalität, Struktur und natürliche Tiefe sind entscheidende Parameter“, heißt es von Michael Linke und Franz Hofbauer. 

Echtes Terroir

Neben dem spezifischen kühlen Mikroklima und den kargen Böden des Spitzer Grabens ­– Gneis und Schiefer – tragen vor allem die biologische Bewirtschaftung und die defensive Kellerarbeit mit Spontanvergärung zum Charakter der Weine bei: kühl, straff, geradlinig, elegant, schlank, pur und klar, feinwürzig, mineralisch, bisweilen steinig, manchmal rauchig, manchmal mit Waldbodennoten. Zarte Fruchtaromen unterstützen, doch drängen sie nie in den Vordergrund. Die Grabenwerkstatt-Weine sind nie zu wuchtig, dennoch mit großem Potenzial. Prägnant und wiedererkennbar – mit einem Wort: echtes Terroir. 

Rohwerk Serie

Unter der Bezeichnung Rohwerk keltert das Weingut Weine, die Ihr klassisches Sortiment sprengen. Weine ohne Tabus. Wilde, mutige Weine, die Grenzbereiche ausloten und gelegentlich auch überschreiten. 

Rohwerk Rosé 2019 (Zweigelt/St. Laurent)

Der Rohwerk Rosé stammt von Zweigelt- und St. Laurent-Trauben, wurde mit den Füßen angequetscht und über 22 Stunden auf der Maische belassen. Nach der Gärung und einem 6-monatigen Ausbau im amerikanischen Barrique wurde er ungeschwefelt abgefüllt. Er ist offen und einladend, fruchtbetont, erdig und kräutig. 

Rohwerk Weiss 2019 (Müller-Thurgau/Neuburger)

Für das Rohwerk Weiss wurden steinalte Müller-Thurgau und Neuburger Reben in einem gebrauchten Barrique (MT) und einem Stahltank (NB) mitsamt der Beeren vergoren und am Ende miteinander cuvetiert. Stoffig, kompakt, druckvoll und tief wurde der Wein ungeschönt und ungefiltert abgefüllt. 

Die Lagen der Grabenwerkstatt

Bruck: Riesling-Lage, Steinmauern, steile Terrassen, purer Fels, Gneis, kühle Winde, viel Sonne. 

Schön: dunkler Schiefer und Paragneis, tiefgründig, bestens für Veltliner geeignet. 

Trenning: südwärts ausgerichtet, nahe am Waldviertel, rau, kühl, mit 550 m die höchste Wachauer Riede, Gneis, Graphik, Kalk, aufwendige Handarbeit. Ergebnis: Rieslinge, die all das widerspiegeln. 

Brandstatt: anspruchsvoll zu bearbeitende Veltliner-Lage, die Grabenwerkstatt-Parzellen mit fruchtbaren und nährstoffreichen Böden liegen auf einem von der Abendsonne beschienenen Bergrücken, 50 Jahre alte Reben mit enormem Potenzial und eigenständigem Charakter. 

Kalkofen: steil, steinig, heiß, eng (nur 2 Rebzeilen nebeneinander), minimale Humusauflage. Der Riesling dieser Extrem-Lage bringt die Essenz des Ortes deutlich auf den Punkt.

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