Weingut des Monats Dezember - Castello di Brolio
In der beinahe 900 Jahre langen Geschichte von Castello di Brolio waren die vergangenen 30 Jahre wohl die bedeutendsten: Barone Francesco Ricasoli hat das Chianti-Weingut an die Spitze Italiens geführt. Brolio ist auch unser Weingut des Monats. Den ganzen Dezember hindurch gibt's auf alle Weine 20 % Rabatt!
Castello di Brolio, das manchmal als "Château Lafite Italiens" bezeichnet wird, blickt auf eine beinahe 900 Jahre lange Tradition zurück: Auf dem Schloss in der Nähe von Gaiolewird nachweislich seit 1141 Wein produziert. 1872 wurde dort von Bettino Ricasoli die Rezeptur des Chianti, wie wir ihn heute kennen, "erfunden".
Als dessen Nachfahre Barone Francesco Ricasoli 1993 das Weingut seiner Familie von einem internationalen Wein- und Getränkekonzern zurückgekauft hatte, änderte sich alles: Konzept, Weingartenmanagement, Kellertechnik, Weinstilistik und Etikettendesign wurden radikal erneuert.
Chianti und Sangiovese erleben eine Renaissance
Francesco Ricasoli legte von Anfang an die Qualitätslatte sehr hoch. Er ließ neue Weingärten anpflanzen und startete ein wissenschaftlich fundiertes Programm zur Selektion und Vermehrung der besten Sangiovese-Rebstöcke sowie zur Erforschung der Böden in den Weingärten.
Der erstmals 1997 lancierte Spitzen-Chianti Castello di Brolio markierte deutlich sichtbar das Comeback von Brolio unter Francescos Führung. Der Wein trug in den folgenden Jahren wesentlich dazu bei, die damalige Vorherrschaft der "Supertoskaner" – meist wuchtige Cuvées aus französischen Sorten – zu brechen. Der Castello brachte nicht nur das Weingut deutlich sichtbar wieder in die Erfolgsspur, sondern bescherte auch Chianti als quintessenziellem Wein und Sangiovese als wichtigster Rebsorte der Toskana eine Renaissance.
2002 errang Brolio den Titel "Weingut des Jahres" in Italien: ein weiterer Meilenstein auf dem neuen Weg.
Einige Jahre später begann Francesco Ricasoli, auch die Bedeutung von Terroir stärker ins Bewusstsein zu rücken. Inspiriert von der französischen Weinphilosophie, brachte er 2010 die ersten Crus auf den Markt, also Weine aus hochwertigen Einzellagen, die sich durch ihr jeweils einzigartiges Terroir auszeichnen, wie etwa den bis heute produzierten Cru Colledilà.
Heute gehört das Weingut nicht nur zu den Top-Produzenten der Toskana, sondern ganz Italiens.
Terroir von erstaunlicher Vielfalt
Die hügeligen Weingärten von Castello di Brolio – insgesamt 240 ha – liegen auf einer Höhe von 220 bis 500 m und sind vorwiegend nach Süd/Südwest ausgerichtet. Die Leitsorte auf Brolio ist natürlich Sangiovese. Mit Ausnahme der Weißweine und des Merlots "Casalferro" ist sie die wichtigste bzw. alleinige Rebsorte in allen Brolio-Weinen.
Ricasoli besteht darauf, die Trauben jeder einzelnen Parzelle zunächst separat auszubauen, um deren jeweiligen spezifischen Eigenschaften zu bewahren. Erst dann werden – mit Ausnahme der Crus – die Einzelweine cuvéetiert.
Das Terroir auf Brolio ist von erstaunlicher Vielfalt. Die von Francesco Ricasoli mit der Untersuchung der Weingärten beauftragten Geologen fanden nicht weniger als 5 verschiedene Bodentypen mit insgesamt 19 verschiedenen Ausprägungen! Die Palette der Böden reicht von schieferdominiertem Galestro und kalkhaltigem Alberese über sandig-steiniges bis hin zu schluffig-tonigem Terroir.
Die Zusammensetzung des Bodens ändert sich häufig innerhalb weniger Meter. Und in jeder Parzelle wird die dafür bestgeeignete Rebsorte in optimaler Dichte angepflanzt.
Während etwa diesseits eines Weges Sangiovese prächtig gedeiht, wächst jenseits davon Merlot besser.
Francesco Ricasoli stammt aus einer alteingesessenen Adelsfamilie mit großem Grundbesitz. Als solchem ist ihm die Bewahrung des natürlichen Gleichgewichts und der Biodiversität auf dem insgesamt 1.200 ha großen Anwesen sehr wichtig. So setzt er auf nachhaltige, umweltschonende Bewirtschaftung der Weingärten. Das Weingut hat sich für die italienische "Equalitas"-Zertifizierung entschieden, die neben der Umweltverträglichkeit auch auf ethische und soziale Kriterien sehr großen Wert legt.
Weine von Castello di Brolio/Barone Ricasoli bei Wagner
Brolio Chianti Classico DOCG
Mittelgewichtiger Chianti, der das Weingut mit seinen Terroirs repräsentativ abbildet. Sangiovese und etwas Colorino, Trauben aus verschiedenen Lagen des Weinguts mit verschiedenen Böden: Sand, Muschelkalk, Kalkstein/Schiefer (Galestro), Kalkstein/Ton (Alberese); vergoren in Stahltanks, 9 Monate in gebrauchten Tonneau-Fässern (ca. 1.000 l).
Aromen von dunklen Kirschen, Zwetschken und anderen roten Früchten, Kräuter, sehr zugänglich, saftig, pikant, würzig, schöner Trinkfluss, gutes, feinmaschiges Tanningerüst, Hauch von Marzipan, Zedernholz, Tabak.
Brolio Chianti Classico Riserva DOCG
Eine klassische, länger gereifte Riserva, 100 % Sangiovese, Trauben aus verschiedenen Lagen des Weinguts, vergoren in Stahltanks, 18 Monate in gebrauchten Tonneau-Fässern (ca. 1.000 l). Intensive rubinrote Farbe, typischer Veilchenduft, Noten von roten Früchten, Gewürzen und etwas Vanille, sanfte, geschliffene Tannine, vollmundig, lang und seidig.
Brolio Bettino Chianti Classico Riserva DOCG
100 % Sangiovese aus verschiedenen Lagen des Weinguts, vergoren in kleinen Stahltanks, 18 Monate in großen Holzfässern, mindestens 3 Monate Flaschenreife. Reife rote Beerenfrüchte, schwarze Kirschen, würzige Anklänge, balsamische Noten, pikant, warm, elegant, langer Abgang, fruchtig im Nachgeschmack. Der Wein ist nach Bettino Ricasoli benannt (s. o. im Text).
Castello di Brolio Chianti Classico Gran Selezione DOCG
Der Top-Wein des Hauses, nur in außergewöhnlich guten Jahren produziert, 100 % Sangiovese, streng selektionierte Trauben höchster Qualität aus den besten Lagen des Weinguts; vergoren in Edelstahltanks, ca. 24 Monate in Tonneau-Fässern (1.000 l), davon 30 % neu, 70 % gebraucht. Sehr konzentriert und vielschichtig, unglaubliche Aromenvielfalt, kräftig gebaut, gleichzeitig seidig, elegant und frisch; geschliffene Tannine; geprägt von hochreifen Kirschen- und Zwetschkenaromen, etwas Orangenzeste, dazu kommen floralen Noten von Iris und Veilchen sowie Gewürze, Zedernholz, Leder, Tabak, Schokolade.
Casalferro IGT Toscana
100 % Merlot, Traubenselektion aus 3 verschiedenen, von Kalksandstein geprägten Weingärten, darunter der namensgebende "Vigna Casalferro"; vergoren in Stahltanks, 21 Monate in Tonneaux (1.000 l) und Barriques (225 l) gereift. Füllig, geschmeidig, würzig, dunkelrote und schwarze Beerenfrucht, etwas Vanille, vollmundig, gut strukturiert, sehr elegant und geschmeidig. A lovely way to spend an evening!
Die Crus des Weinguts
Die Trauben für diese 3 Weine stammen jeweils aus einer Einzellage, die Weine sind daher in ihrem Charakter trotz gleicher Rebsorte (Sangiovese) deutlich unterschiedlich ausgeprägt. Die Crus werden in Edelstahltanks vergoren und 22 Monate in 500 l-Tonneaux gereift, 30 % davon sind neu, 70 % gebraucht.
Colledilà Chianti Classico DOCG Gran Selezione
100 % Sangiovese aus der Einzellage Colledilà: karger, kalkhaltiger Ton; hochreife Kirschen, rote und schwarze Beerenfrüchte (Brombeere, Himbeere), erfrischende Kräuterwürze, Orangenzeste, Veilchen; füllig, gleichzeitig finessenreich, deutliche mineralische Noten. Sanfte Tannine, schöne frische Säure.
CeniPrimo Chianti Classico DOCG Gran Selezione
100 % Sangiovese aus der Lage CeniPrimo; von Ton dominierter, kalkarmer Boden; komplex, vielschichtig, intensive, dunkelfruchtige Aromen (schwarze Kirschen, Heidel- und Brombeeren, Cassis), dazu Noten von Kräutern, Lavendel, kräftige, aber geschliffene, runde Tannine, voller Körper, lang anhaltend.
Roncicone Chianti Classico DOCG Gran Selezione
100 % Sangiovese aus der Lage Roncicone; sandig-steinige Böden mit Ton im Untergrund; wahrscheinlich der dunkelste und kräftigste der 3 Crus von Ricasoli, komplexe rot-schwarze Beerenaromatik, Chianti-typische Anklänge von Veilchen, dazu Leder, Tabak, Gewürze (Nelken, Vanille ...), frische Säure und seidige Tannine sorgen für gute Trinkbarkeit und balancieren die reiche Frucht schön aus. Viel Kraft, aber auch reichlich Eleganz.