Jurassic Wines

Weine aus dem französischen Jura sind seltene Spezialitäten. Die Domaine de la Tournelle verarbeitet autochthone Rebsorten wie Savagnin, Poulsard und Trousseau zu spannenden, charakterstarken und eigenständigen Weine für anspruchsvolle Gaumen.

„These wines are some of France’s most unusual“, schrieb die Grande Dame des Weinjournalismus, Jancis Robinson, über die Weine aus dem französischen Jura.

Das sanfthügelige Weinbaugebiet zwischen der weltberühmten Burgund und dem Genfer See ist hierzulande „terre inconnue“, ein unbekanntes Land. Die Weinbauregion umfasst nur etwa 1.800 ha Rebfläche und ist damit eine der kleinsten der Grande Nation. Dennoch herrscht hier eine spannende Dynamik – abseits des Mainstreams, von Weinmoden und -trends.

Die besten Erzeuger, wie die Domaine de la Tournelle, bringen seit einigen Jahren außergewöhnliche Charakterweine auf den Markt, die aufgrund der seltenen Rebsorten, des Terroirs und der biologischen Produktionsweise so nur im Jura möglich sind: sehr individuell, eigenständig, spannend, manchmal ein bisschen wild und ein wenig oxidativ, stets mineralisch, komplex und finessenreich.

Jura-Weine gelten (noch) als entdeckungswürdige Geheimtipps, sind durchaus anspruchsvoll, verlangen etwas Aufmerksamkeit, Geduld und Reife.

Domaine de la Tournelle

Das kleine Weingut wurde 1991 von der Önologin Evelyne Clairet und ihrem – im Mai 2021 tragisch verstorbenen – Mann Pascal in Arbois gegründet. Rund um das Dorf bewirtschaftet die Domaine rund 8 ha nach biodynamischen Prinzipien (seit 2010 zertifiziert).

Die natürliche Weinbereitung mit Spontanvergärung, minimalen Eingriffen im Keller und lange Reifezeiten in gebrauchten Holzfässern verschiedener Größe ergibt zusammen mit den regionaltypischen Rebsorten Chardonnay, Savagnin, Ploussard und Trousseau Weine, die die mineralischen Kalk-, Mergel- und Tonböden gut widerspiegeln.

TOURNELLE-WEINE BEI WAGNER

Authentische Chardonnays

Während viele Jura-Winzer ihren Chardonnays früher eher im internationalen Stil produzierten, besinnen sich naturnahe arbeitende Weingüter wie Tournelle wieder auf die regionaltypischen Weinbaumethoden und die Stärken ihrer Lehm-, Ton- und Kalkböden. Dies schlägt sich auch in unnachahmlichen, authentischen Chardonnays nieder, die sich mit jenen aus der Burgund durchaus messen können.

• Terre de Gryphées

Chardonnay, Gärung in gebrauchten Burgunder-Barriques (228 l), Reifung auf der Hefe in großen Holzfässern, nicht geschwefelt.

Seltener Savagnin

Savagnin ist die wichtigste weiße Sorte und eine Spezialität des Jura. Er wird heute nur noch in dieser Region auf kaum 400 ha kultiviert und fast ausschließlich für den Vin Jaune verwendet, der nur etwa 3 % der Weinmenge im Jura ausmacht.

• Vin Jaune

Der Vin Jaune („gelber Wein“) der Domaine de la Tournelle liegt 7 Jahre im Holzfass, wobei rund 40 % der ursprünglichen Weinmenge verdunsten, was den hohen Preis des Weines erklärt. Abgefüllt wird er in einer besonderen, aus dem 18. Jahrhundert stammenden Flaschenform. Dieser „Clavelin“ enthält 0,62 l, genau jene Menge, die von 1 Liter nach der langen Lagerzeit aufgrund der Verdunstung übrig bleibt.

Während der Reifezeit unter einer Hefeschicht entwickelt der Vin Jaune eine goldgelbe Farbe und Sherry-ähnliche, oxidative Noten sowie Aromen nach Nüssen, Vanille und Honig. Der Wein ist mindestens 30 Jahre lagerfähig.

• Fleur de Savagnin

Ebenfalls aus Savagnin produziert, Gärung in gebrauchten Burgunder-Barriques (228 l), 18-monatige Reifung auf der Hefe in großen Holzfässern, nicht geschwefelt. Besonderheit: Der während der Reifezeit verdunstende Anteil des Weins wird – anders als beim Vin Jaune – regelmäßig durch neuen Wein ersetzt, um keine Oxidationsnoten entstehen zu lassen und die terroir-bedingte Mineralität des Weines herauszustellen.

• L'Uva

Aus der roten Sorte Poulsard. Sie zählt zu den ältesten Rebsorten Frankreichs und wird nur noch auf rund 300 ha im Jura auf kalkigen Tonböden kultiviert. Poulsard ergibt einen eher hellen, duftigen, vollmundigen, aromatisch-rauchigen Wein mit Aromen nach reifen roten Früchten. 3 bis 4 Monate in großen Holzfässern (Foudres) gereift.

• Trousseau des Corvées

Die ebenfalls seltene, Jura-typische rote Sorte Trousseau – etwas robuster und rustikaler als Ploussard – ist charakterisiert durch ihre Aromen nach (Sauer)Kirschen, Him- und Brombeeren, Gewürzen. 12 Monate in großen Holzfässern (Foudres) gereift.

• Macvin du Jura

Dieser süße Likörwein ist eine Mischung aus 66 % nicht vergorenem Traubenmost (Chardonnay) und Marc du Jura (Tresterbrand aus Chardonnay oder Savagnin), 2 bis 3 Jahre im Holzfass gelagert. 17 % Alkohol, 180 bis 220 g/l Restzucker, als Apéritif oder Dessertwein.