Das Traisental:

versteckte Perle des österreichischen Weinbaus © ÖWM / WSNA

Das Traisental: versteckte Perle des österreichischen Weinbaus

Kleines, feines, dynamisches Herkunftsgebiet, delikate Veltliner und Rieslinge mit viel kalkiger Mineralität, beachtliche bis hervorragende Qualitäten mit DAC-Status, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Im Schatten traditioneller, prominenter oder quantitativ haushoch überlegener Konkurrenten wie Wachau, Kamptal oder Weinviertel musste das niederösterreichische Traisental als eigenständige Weinbauregion seinen Platz erst finden. 1995 offiziell als "spezifisches Weinbaugebiet" eingerichtet, hat sich das kleine, aber feine Traisental als Herkunft interessanter und spannender Weine fest etabliert.

Die 855 ha umfassenden Weingärten des Traisentals entsprechen nur 3 % (!) der gesamten niederösterreichischen Rebfläche, die Region gilt immer noch als – nicht mehr ganz so geheimer – Geheimtipp. Die hier vorherrschende Gelassenheit darf nicht mit Trägheit verwechselt werden. Im Gegenteil: Die ohne große Aufregung, Schicki-Micki und Promi-Hype herrschende Dynamik zeigt sich an delikaten Veltlinern und Rieslingen mit viel kalkiger Mineralität, beachtlichen bis hervorragenden Qualitäten, einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis, kleinen Familienbetrieben und übersichtlichen Strukturen.

Die gute Entwicklung des Traisentals spiegelt sich auch in Zahlen wie dieser: In den ver­gangenen 25 Jahren nahm die Rebfläche kontinuierlich zu. 7,7 % davon sind mit Reben bestockt, die jünger als 3 Jahre sind, eine Ausnahme unter allen anderen österreichischen Weinbaugebieten.

Angetrieben wird die Entwicklung von einigen Winzern mit langjähriger Erfahrung, wie etwa Markus Huber, und einer Vielzahl von jungen Winzern, die mit Selbstbewusstsein und Stolz auf ihr Herkunftsgebiet sowie internationalen Qualitätsstandards vor Augen an die Arbeit gehen. Die Weine einzelner Spitzenbetriebe haben inzwischen auch im Ausland Aufmerksamkeit erregt. Sie werden von Falstaff über Gault Millau bis hin zu Weinkritikern wie Jancis Robinson und James Suckling seit einigen Jahren mit 90+ Punkten bewertet.

Eine Traisental-Broschüre der ÖWM Österreich Weinmarketing GmbH zitiert den Sommelier-Weltmeister Aldo Sohm zu dieser "versteckten Perle" des österreichischen Weinbaus so: "Gebietstypizität wird im dynamischen Traisental besonders groß geschrieben. Die Winzer ziehen hier alle gemeinsam an einem Strang, um die Traisentaler Weine samt ihrer charakteristischen Frische und Mineralität in die Welt hinaus zu tragen. Das freut mich besonders, denn sie sind hervorragende Speisenbegleiter!"

Daten & Fakten zum Weinbaugebiet Traisental

• als eigenes Weinbaugebiet etabliert: 1995

• als DAC-Region etabliert: seit dem Jahrgang 2006

• Weinbaufläche: 855 ha, 87 % weiße Rebsorten, 13 % rote Rebsorten

• Rebsorten: mehr als 60 % Grüner Veltliner, während österreichweit der Veltliner-Anteil bei 31 % liegt; 6 % Riesling. Der Rest verteilt sich auf Sorten wie Sauvignon Blanc, Chardonnay, Weißburgunder, Gelber Muskateller, Pinot Noir, St. Laurent, Zweigelt.

• wichtige Weinbaugemeinden: Nussdorf, Reichersdorf, Inzersdorf, Traismauer, Herzogenburg

• Anzahl der Weingüter: 130

Löss & Kalk

Die Weinbauregion Traisental erstreckt sich entlang des gleichnamigen Flusses zwischen Herzogenburg im Norden und Traismauer an der Donau im Süden, sowie zwischen Oberwölbling im Westen und Sitzenberg-Reidling im Osten. Insgesamt umfasst das Gebiet 855 ha Rebfläche, bewirtschaftet von rund 130 Betrieben. Das ergibt eine durchschnittliche Betriebsgröße von 6,6 ha: ein klarer Hinweis auf die klein strukturierte Weinwirtschaft im Traisental.

Der Boden ist vorwiegend von Löss geprägt, der vom Wind angeweht wurde. Darunter liegen meist Ablagerungen von Kalk, Ton, Mergel, Sand, Sandstein und Schotter, welche die Traisen vor Jahrmillionen aus den Kalkalpen hierher transportiert hat.

Die besten, zum Teil terrassierten Weingärten liegen westlich der Traisen auf bis zu etwa 300 m hohen Hügelzügen und fallen sanft nach Osten, Süden bzw. Südosten ab.

Das Klima im als Cool Climate Region geltenden Traisental ist einerseits geprägt von Warmluft aus dem östlichen pannonischen Raum und andererseits von Kaltluft aus dem südwestlichen Alpenvorland. Diese kühlenden Winde machen rund 60 % der Windstunden im Traisental aus. Daraus resultieren deutliche Temperaturunterschiede zwischen heißen Tagen und kühlen Nächten.

Boden und Klima – das vielbeschworene "Terroir" – des Traisentals bieten gute Voraussetzungen für Grüne Veltliner und Rieslinge mit Frische, Geradlinigkeit, kräftigem Körper, festem Rückgrat, schöner Mineralität, guter Säurestruktur, feiner Aromatik und würziger Finesse.

DAC seit 2006

Zur dynamischen Entwicklung des Traisentals und seiner Weine hat auch die Etablierung des DAC-Status mit dem Jahrgang 2006 beigetragen.

Districtus Austriae Controllatus – kontrollierte österreichische Herkunftsbezeichnung – ist das Kürzel für österreichische Qualitätsweine mit unverwechselbarer Gebietscharakteristik. 

Das 2003 österreichweit erstmalig im Weinviertel eingeführte Prinzip des DAC folgt dem Vorbild der Appellationssysteme in Frankreich, Spanien und Italien. Dort sind viele bedeutende Weine nach der Herkunftsregion benannt, wie etwa Chablis, Rioja und Chianti. Erst an zweiter Stelle steht die jeweilige Rebsorte: Chardonnay, Tempranillo und Sangiovese.

Die ursprünglich aus Burgund stammende Denkweise proklamiert: Für die Unverwechselbarkeit und das Profil eines Weines ist dessen Herkunft aus einer bestimmten Region, einem Ort (Dorf, Gemeinde) bzw. aus einer Ried (Parzelle, Einzellage) wichtiger als die Rebsorte.

Genau das ist die Idee des modernen Herkunftsmarketings, wie es seit 20 Jahren auch in Österreich von Weinbauverbänden, privaten Winzervereinigungen, einzelnen Winzern und – allen voran – von der ÖWM Österreich Weinmarketing GmbH propagiert wird.

Inzwischen sind alle Weinbaugebiete Österreichs dem Beispiel des Weinviertels gefolgt und haben ihre eigenen DAC-Rebsorten sowie die typische Geschmacksausprägung der daraus produzierten Weine definiert. Mit der Einführung der DACs und der stärkeren Betonung der Herkunftsregion soll auch die (internationale) Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Weine gestärkt und deren Profil geschärft werden.

Grüner Veltliner: die klare Nummer 1

Für Traisental DAC-Weine zugelassen sind die Rebsorten Grüner Veltliner und Riesling.

Grüne Veltliner aus dem Traisental bieten Frische, Geradlinigkeit und eine lebendige Säure. Neben Aromen von Zitrusfrüchten, Kern- und Steinobst finden sich speziell in dieser Weinbauregion auch würzige Komponenten und eine deutliche Mineralität. Bei reifen Veltlinern fallen auch burgundisch anmutende vegetabile Aromen und ein Pfefferton auf.

Der Riesling findet auf den wärmespeichernden, kargen, steinigen Rieden in den höheren Lagen – 300 bis 400 m – entlang der Traisen gute Bedingungen. Hier zeigen jüngere Rieslinge meist eine frische, charmante Fruchtigkeit und eine Prise Salz im Abgang. Reifere Rieslinge haben einen grundsätzlich kühlen Charakter mit präziser Ausrichtung und Aromen von reifen Marillen, Pfirsichen oder exotischen Früchten sowie eine mineralische Note, die bisweilen an Feuerstein erinnert.

DAC-Weine werden in 3 Kategorien produziert

• Gebietswein: mindestens 11,5 % Alk.

Leichte, zugängliche Weine, die fruchtbetontes Trinkvergnügen bereiten. Die für das Traisental typische Frische und mineralische Würze werden in den Gebietsweinen bereits deutlich.

• Ortswein: mindestens 12 % Alk.

Charaktervolle Weine, die Mikroklima und Terroir einer Ka­tastralgemeinde repräsentieren. Perfekte Speisenbegleiter, die jung Freude bereiten, aber durch 2 bis 3 Jahre Flaschenreife an Kraft und Ausdruck gewinnen.

• Riedenwein: mindestens 12,5 % Alk.

Die Spitze der Traisentalweine stammt aus Einzellagen (Rieden), vergleichbar mit französischen Grand Crus oder Premier Crus. Die Riedenweine werden meist länger ausgebaut und spiegeln das spezifische Terroir einzelner Lagen wider, sind vielschichtig und lange lagerfähig. Ihre Komplexität nimmt durch Flaschenreife zu.

Die Weine aller 3 Kategorien müssen trocken ausgebaut und ausgewogen sein, in ihrer Dichte dem jeweiligen Jahrgang entsprechen und dürfen keine Botrytis haben.

Für dichte, kraftvolle Weine mit zumindest 13 % Alk. ist der Zusatz "DAC Reserve" möglich. Erlaubt sind zarte Botrytis- und Holznoten. Diese Kategorie bietet neben der Gebietscharakteristik weitere vielschichtige Geschmacksdimensionen, komplexe Fülle, einen finessenreichen, langen Abgang und großes Reifepotenzial.

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