Der Geschmack des Spitzer Grabens

Martin Muthenthaler

Der Geschmack des Spitzer Grabens

Auf den Steilterrassen des Spitzer Grabens in der Wachau produziert der Quereinsteiger Martin Muthenthaler abseits von lokalen Regeln und Lehrmeinungen sehr eigenständige, begeisternde Terroirweine.

Er ist eher ein Stiller, lebt und arbeitet "im hintersten Winkel" der Wachau – dem Spitzer Graben –, geht seinen eigenen Weg, und macht sehr individuelle, persönliche Weine, die jenen schmecken, die das Eigenständige und Besondere suchen: Martin Muthenthaler aus Mühldorf in der Wachau.

Die Donau hat dort, wo seine Rebstöcke wachsen, wenig Einfluss auf das Mikroklima. Der Hangfuß der Lagen im bis zu 500 m ansteigenden Spitzer Graben ist um 100 Meter höher als draußen im Donautal, das Mikroklima kühler, die Hänge steiler, die Gneis-Böden karger und steiniger. Und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb liefern die extremen Bedingungen beste Voraussetzungen, um sehr eigenständige Weine in die Flasche zu füllen. Etwa den Veltliner aus der Lage Brandstatt, die früher als zu kühl für den Weinbau galt, jetzt aber – angesichts der Klimaerwärmung – zeigt, was in ihr steckt.

Steinig, steil, unwegsam, biologisch

Anders als viele andere Wachauer Winzer hat Muthenthaler eine untypische Karriere gemacht. Der gelernte Kfz-Mechaniker war als Lkw-Fahrer für die heute „Domäne Wachau“ genannte Genossenschaft tätig, bevor er 2006 den Hof seiner Familie übernahm – mit 3 ha Refläche, verteilt auf einige wenige kleine, steile und unwegsame Parzellen im hinteren Spitzer Graben. Inzwischen sind daraus 6 ha und 13 Parzellen geworden, die Muthenthaler in Handarbeit bzw. mit dem Pferd bewirtschaftet.

"Meine Weine entspringen keinem Lehrbuch. Ich habe nie eine Weinbauschule von innen gesehen und das nie als Nachteil empfunden. Das Korsett aus Empfehlungen wurde nie geschnürt, der Kelch unterschiedlicher Lehrmeinungen ging an mir vorbei. Es hätte mich wohl eher belastet und mir die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, genommen", sagt der Quereinsteiger und Autodidakt Muthenthaler.

So hatte er alle Freiheiten, seinen eigenen, sehr persönlichen Weg zum Wein zu gehen. Konsequenterweise ist er nicht Mitglied der Winzervereinigung Vinea Wachau, verzichtet auf die Kategorisierungen Steinfeder, Federspiel und Smaragd. Der Qualität und Originalität seiner Weine tut das keinen Abbruch, im Gegenteil.

Inspiriert von Peter Veyder-Malberg, einem anderen Querdenker, der sich in der Wachau niedergelassen hatte, bewirtschaftet Muthenthaler seine Terrassenweingärten seit 2010 zertifiziert biologisch, was in den Extremlagen der Wachau ganz und gar nicht selbstverständlich ist.

Orthogneis & Glimmerschiefer

Neben dem spezifischen Mikroklima und den Böden des Spitzer Grabens ­– Orthogneis und Glimmerschiefer – tragen vor allem die biologische Bewirtschaftung, die defensive Kellerarbeit und die spontane Vergärung zum eigenständigen Charakter der Muthenthaler-Weine bei.

Die Rieslinge und Grüne Veltliner aus den Lagen Bruck, Viesslinger Stern oder Brandstatt, die allesamt hart an der Weinbaugrenze liegen, sind kühl, schlank, feinwürzig, mineralisch, steinig, rauchig, komplex, prägnant und wiedererkennbar.

Dem Winzer liegt am Herzen, das spezifische Terroir des Spitzer Grabens so authentisch wie möglich widerzuspiegeln: "Wir geben nichts dazu, lassen nichts weg. Es kommt das Jahr ins Glas, der Boden, das Wetter, die Traube", so Muthenthaler.

Weine von Martin Muthenthaler bei Wagner

Grüner Veltliner Spitzer Graben

Wörtlich genommen: ein schöner Einstieg in den Spitzer Graben! Ein Veltliner aus Steilhängen direkt beim Weingut. Straff, saftig, animierend, viel frische Frucht, mineralisch, würzig, obstig.

Riesling Ried Bruck

Schlank, saftig, druckvoll, lebendige Säure, präzise Frucht, feine Kräuternoten, rauchige Anklänge, steinige, erdige Aromen. Der Ausbau im Stahltank mit langem Hefekontakt bringt diese lagentypischen Eigenschaften glasklar zum Ausdruck. Die kurze Maischestandzeit sorgt für eine griffige Textur.

Grüner Veltliner Vergelt's Gott

Kraftvoll, strukturiert, lang, würzig, salzig, dicht, lebendig, tabakig, knackig, saftig, mineralisch, steinig. "Der Name Vergelt's Gott beruht auf dem Umstand, dass es 2013 zur Blütezeit ganz übel um den Veltliner stand. Plötzlich einsetzende und für die Jahreszeit außergewöhnliche Hitze ließ einen großen Teil (70 %) des diesbezüglich extrem sensiblen Veltliners verrieseln, sodass eigentlich mit gar keiner Lese zu rechnen war. Wir irrten uns und konnten 2013 zwar keinen Viesslinger Stern, dafür aber immerhin eine Cuvée aus verschiedenen, meist jungen Parzellen der Bruck und Schön keltern. Der Name ist folglich ein Dank dafür, dass letztlich doch noch alles ganz gut zu Ende gegangen ist", so Martin Muthenthaler.

PS: Der Vergelt's Gott darf ungeniert auch von Atheisten und Agnostikern genossen werden.

Riesling Monopol Stern

Einer der Flaggschiff-Weine Muthenthalers, aus Trauben seiner steilen Monopollage "Stern". Der Wein verbindet erdige und reife Aromen mit Klarheit und Eleganz. Vitale Säure, kraftvoller Körper, saftig, engmaschige Textur. Stetes Aufrühren der Hefe während des Ausbaus im großen Akazienholzfass trägt zur Komplexität dieses Weins bei. 10 bis 20 Jahre Lagerpotenzial.

Grüner Veltliner Monopol Stern

Ein weiterer Top-Wein Muthenthalers: "Herausfordernder als in unserer Monopollage Stern, der höchsten Subriede der Bruck, kann es für eine Rebe wohl nicht sein. Hier wurzeln unsere über 70 Jahre alten Rebstöcke in purem Schiefergestein. Dies schafft eine kleinbeerige Traube, die enorme Konzentrationen hervorbringt und die Mineralik des Gesteins wie keine andere unserer Lagen zum Ausdruck bringt. Es gesellen sich zu den eminent würzigen und salzigen Noten feine Zitrusaromen, die im alten Eichenfass mindestens zehn Monate reifen."

Grüner Veltliner Ried Brandstatt

"Wie spannend Veltliner sein kann, beweist unsere Brandstatt. Aus einer Lage, wo einst Kohle und Kalk gebrannt wurden, gereift im alten Eichenfass, geben die Trauben ihr ganzes Können preis. Edel, eine Spur rauchig und herrlich mineralisch zeigt sich unser Veltliner aus der Brandstatt." – Martin Muthentaler

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