Teroldego und das Terroir des Trentino
Das Weingut Foradori in Mezzolombardo und seine terroir-treuen Trentiner Weine, biodynamisch in Amphoren bereitet, authentisch und charakterstark, allen voran der Teroldego.
Sie ist wohl eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten im italienischen Weinbau, hat sich unschätzbare Verdienste um die seltene Rebsorte Teroldego erworben, gehört zu den Pionieren des biodynamischen Weinbaus im Trentino, und macht seit mehr als zehn Jahren auch durch ihre Amphorenweine von sich reden: Elisabetta Foradori aus Mezzolombardo.
Die Pionierleistung Foradoris in Bezug auf den Teroldego kann nicht hoch genug eingeschätzt werden: Die Winzerin erkannte schon in den 1980er-Jahren das große Qualitätspotenzial des bis dahin meist als Massenwein gehandelten Teroldego, holte ihn im Lauf der Jahre praktisch im Alleingang aus dem Halbdunkel der Geschichte und führte ihn zu ungeahnten Höhenflügen. Mit dem "Granato" – eine Art Teroldego-Reserve – schuf sie eine italienische Wein-Ikone, einen internationalen Botschafter des Trentiner Terroirs.
Durch die 2003 begonnene Umstellung auf Biodynamik gewannen Foradoris Weine noch mehr Profil, Lebendigkeit und Authentizität. Auf ihrem Weg, den Weinen Individualität, Charakter, Qualität, Regionalität und "Seele" zu verleihen, ist die Winzerin 2009 noch einen wichtigen Schritt weiter gegangen: Sie produzierte Teroldego erstmals lagenrein und in Amphoren.
Die Jungen sind am Zug
Vor einigen Jahren ist Elisabetta in die zweite Reihe getreten und lässt ihren Kindern Emilio, Theo and Myrtha Zierock den Vortritt bei der Führung des Weinguts, das sich stetig weiterentwickelt, nicht in Bezug auf die Weinproduktion.
Emilio ist bereits seit etwa zehn Jahren für die Arbeit im Weingarten und Keller sowie für die Stilistik der Weine hauptverantwortlich. Er wird in der Betriebsführung von seinem Bruder Theo unterstützt, der die Bereiche Marketing und Vertrieb betreut.
Myrtha, die Schwester der beiden, kümmert sich um die ganzheitliche landwirtschaftliche Weiterentwicklung des Weingutes – mit biologischem Gemüse- und Obstanbau am Monte Baldo im Süden des Trentino, weiters in Cazzano und Crosano.
Elisabetta selbst widmet sich vor allem der Käseproduktion. Aus der Milch der traditionellen alpinen Rinderrasse "Tiroler Grauvieh" erzeugt die Familie hocharomatische, typisch norditalienische Käsesorten wie Stracchino, Gessato und Taleggio.
Die 3 Geschwister führen das Weingut behutsam, im Sinne und mit Unterstützung ihrer Mutter, gleichzeitig selbstbewusst und gemäß eigener Vorstellungen und Ideen. So entwickelte sich der Betrieb unter der Leitung von Emilio zu einem der größten und wichtigsten Amphoren-Weingütern Italiens, setzt verstärkt auf große Holzfässer und Betonbehälter, verzichtet auf den Einsatz von Barriques. Heute bewirtschaftet die Familie rund 30 Hektar Weingärten, 80 % davon entfallen auf Teroldego.
Ausgewählte Foradori-Weine bei Wagner
Foradori 2021
Der klassische Teroldego von Foradori, Trauben aus verschiedenen, sandigen-schottrigen Lagen des Weinguts. Der Wein spiegelt das Terroir des Campo Rotaliano hervorragend wider. Vergoren in Betonbehältern, dann 12 Monate teils in großen Holzfässern, teils in Betonbehältern gereift. Ein alpiner Wein mit Charakter und Profil, kräuterig-würzig, florale Aromen, reife rote Beeren, seidig, schöne Säure, Frische, mittlerer Körper.
Morei und Sgarzon: zwei Teroldego Grand Crus
Die biodynamische Bewirtschaftung bringt die Eigenheiten und Charakteristika einzelner Weinbergslagen klar(er) zum Ausdruck. Und so ging Elisabetta Foradori 2009 dazu über, ihre Parade-Rotweinsorte Teroldego auch lagenweise abzufüllen: Sgarzon und Morei sind biodynamische, 8 Monate lang in spanischen Tonamphoren bereitete "Teroldego Grand Crus" mit entsprechend deutlichem Lagencharakter.
Teroldego Morei 2021
Der 2,5 ha große Weingarten Morei wird von nahen, steil aufragenden Felswänden vor kalten Nordwinden geschützt, der Fels speichert tagsüber Wärme, die nachts auf den Weingarten abstrahlt. Der Boden hier ist sehr steinig, daher relativ warm, dicht, mineralisch und dunkel (morei im lokalen Trentiner Dialekt) – so wie der Teroldego aus dieser Lage.
Teroldego Sgarzon2021
Sgarzon – das Wort bezeichnet die Triebe der Reben – ist zwar kaum mehr als einen Kilometer Luftlinie von Morei entfernt, doch findet sich mehr Sand im Boden. Die 2,5 ha-Parzelle ist offener, daher vor kalten Winden weniger geschützt, die Trauben reifen etwas später, die Weinstöcke sind jünger als jene in Morei. Sgarzon ist in Bezug auf Mikroklima und Boden die kühlere Lage. Sie bringt einen eher schlanken, feinfruchtigen, würzigen Teroldego hervor.
Nosiola und Manzoni Bianco aus der Lage Fontanasanta
Für die beiden Weißweine Nosiola und Manzoni Bianco bewirtschaftet die Familie Foradori Weingärten in den Hügeln nordöstlich der Stadt Trient. Der magere, dichte Boden, geprägt von Ton und Kalk, ist ideal für Nosiola und Manzoni, verleiht den beiden Weinen der Lage Fontanasanta feinfruchtige Noten und einen Hauch Salzigkeit.
Nosiola 2021
Nosiola ist eine seltene Rebsorte, vermutlich die älteste im Trentino. Sie liebt karge Böden wie jene in Fontanasanta und wurde in der Vergangenheit immer mitsamt den Schalen vergoren, wie auch bei Foradori. 8 Monate in Tonamphoren und dann in Akazienholzfässern, strohgelb, fruchtig-aromatisch, frisch-delikat, mit leicht bitterem, zart-nussigem Geschmack.
Manzoni Bianco 2021
Der Manzoni Bianco wird in Betonbehältern auf der Maische spontanvergoren und dann 7 Monate in Fässern aus Akazienholz gereift. Der elegante Wein bietet zarte Noten nach Heublumen und Honig, ist voll, weich, mit angenehmer Säure.