Die "Weltseele" in der Flasche

Anima Mundi

Die "Weltseele" in der Flasche

Neu bei Wagner: die Naturweine von Anima Mundi aus der Toskana – authentisch, pur, elegant, biodynamisch sowie handwerklich produziert. 

Marta Sierota – Gründerin und Eigentümerin des toskanischen Weinguts Anima Mundi – ist energiegeladen und mutig: Charaktereigenschaften, die auch ihre außergewöhnlichen Naturweine prägen. In ihnen stecken die ganze Persönlichkeit, Leidenschaft und das Engagement der Winzerin. 

Ihr kleines Weingut liegt nahe dem Dorf Usigliano in den bewaldeten Hügeln von Lari, etwa 30 km südöstlich von Pisa, in einer selbst unter Weinfreunden wenig bekannten Ecke der Toskana. 

Das Terroir respektieren

Die Winzerin hat einen sehr klaren, kompromisslosen Ansatz, folgt den Rhythmen der Natur und der Jahreszeiten. Sie möchte Qualität und Eleganz ins Glas bringen, macht pure Weine. "Pur" im Sinn von naturnahe arbeiten und das Terroir respektieren. "Unsere Weine sind auch deshalb pur, weil sie jeweils nur aus einer einzigen Rebsorte hergestellt werden. Wir machen keine Cuvées und arbeiten biodynamisch. So können die Weine am besten von der Region, vom Klima, vom Boden und der Luft hier erzählen und das Terroir sprechen lassen", so Marta Sierota. 

Unerwartet: Sie produziert keine Weine aus der in der Toskana allgegenwärtigen Sangiovese-Rebe, sondern konzentriert sich auf andere autochthone, alte (rote) Rebsorten der Region, die weniger Beachtung finden, wie Pugnitello, Foglia Tonda, Canaiolo, Colorino und Ciliegiolo. 

Naturphilosophisches Konzept

Marta Sierota wuchs in Polen und Frankreich auf, wo ihr Onkel einen Weingarten hatte. 2008 ging die studierte Philosophin, die einige Jahre auch an der Universität unterrichtete, mit ihrer Familie in die Toskana, um Winzerin zu werden. Zuvor hatte sie eine einschlägige Ausbildung und Praktika in Weinbau und Biodynamik absolviert. 

Bei all dem überrascht nicht, dass ihr Weingut kein "shiny" Neubau aus Beton, Stahl und Glas ist, sondern ein altes, renoviertes, typisch toskanisches Bauernhaus. Sofort nachdem sie dieses "Podere" erworben hatte, begann Marta die vernachlässigten Weingärten rundherum zu revitalisieren. 

In dieses Bild passt auch der Name des Weinguts: Anima Mundi – "Weltseele" – bezeichnet ein aus dem antiken Griechenland stammendes naturphilosophisches Konzept: So wie man sich jeden Menschen und jedes Tier von seiner Seele belebt vorstellt, wird auch der Kosmos als lebendiger, mit einer eigenen Seele ausgestatteter Organismus aufgefasst.

 "Wein soll immer elegant sein und Spaß beim Trinken machen."

Sierota bewirtschaftet mit einigen wenigen Mitarbeiterinnen 6 ha Weingärten, arbeitet mit biodynamischen Präparaten und auf dem Weingut selbst bereitetem Kompost.

Die Trauben werden schonend mit den Füßen gestampft oder mit einer alten Weinpresse sanft gequetscht. Die Moste vergärt man auf Anima Mundi spontan mit Naturhefen in alten Betontanks. Die Weine reifen in Stahltanks (Weißweine) bzw. in gebrauchten französischen Barriques (Rotweine). Es gibt keine Temperatursteuerung, kein Filtern, nur eine minimale (Rotweine) bis gar keine Schwefelzugabe (Weißweine). 

"Wir machen Naturweine, sind aber keine Extremisten", sagt Marta Sierota. "Wein soll immer elegant sein und Spaß beim Trinken machen." 

ANIMA MUNDI-WEINE BEI WAGNER

Das Weingut produziert nur einige Tausend Flaschen pro Jahr. Für den Anfang bekamen wir kleine Kontingente für zwei Weine zugeteilt. Deren ungewöhnliche Namen passen ins Gesamtbild der Winzerin und ihres Betriebes. 

• Gavagai

100 % Canaiolo, blumig, frühlingsfrisch, Kirschen.

Ein sehr seltener Wein, da die Rebsorte Canaiolo so gut wie nie sortenrein ausgebaut, sondern praktisch immer nur als Verschnittpartner für Sangiovese genutzt wird – etwa für Chianti. Die Anbaufläche der Sorte geht stetig zurück und liegt nur noch bei rund 1.000 ha in ganz Italien. 

"Gavagai" ist der Name eines sprachphilosophischen Gedankenexperiments, das sich der US-amerikanische Wissenschafter Willard Van Orman Quine ausgedacht hat. Im Grund geht es dabei um die Frage: Wie können wir jemals mit Sicherheit wissen, was andere mit ihren gesprochenen Worten wirklich meinen? 

• Kiss Kiss Bang Bang

100 % Sauvignon Blanc, bernsteingelb, reife gelbe Früchte (Pfirsich, Birne ...) in schöner Balance mit knackiger Säure und Mineralität, elegant, einladend. 

"Kiss Kiss Bang Bang" hieß ein von Shirley Bassey 1965 aufgenommener James-Bond-Song, der allerdings nie in einem 007-Film gespielt, sondern erst 30 Jahre später veröffentlicht wurde. 

PS: Handwerklich erzeugte, spontanvergorene Naturweine wie jene von Anima Mundi brauchen 15 bis 30 Minuten im Glas, um in Schwung zu kommen.