Fußball, Gott & Wein

Der ehemalige Fußball-Profi und studierte Theologe Luigi Valori produziert in den Abruzzen gebietstypische, authentische Weine: den preiswerten Montepulciano d'Abruzzo, den hervorragenden Cru Sant'Angelo, den seltenen Weißwein Pecorino und den Inkiostro, einen der besten Merlots Italiens.

Im Wein-Business gibt es Winzerdynastien, Adelshäuser, große Investoren, kleine Familienbetriebe und – Einzelkämpfer. Luigi Valori aus den Abruzzen ist einer von diesen. Und noch dazu einer der verrücktesten und liebenswertesten.

Er betreibt Weinbau mit einer Energie, wie man es selten findet, und bei kaum einem anderen Winzer gab der Wein dem Leben mehr Sinn als bei Luigi Valori.

Valori kann stundenlang über seinen Lieblingsphilosophen Gottfried Wilhelm Leibniz reden, kennt sich aus mit Marx, Kant und Epikur, hat Theologie und Agronomie studiert, war in den 1970er-Jahren Fußball-Profi bei Ascoli, arbeitete jahrelang in Kolumbien als Botaniker, bis er schließlich 1996 seine wahre Berufung fand: Sant'Angelo, einen Weingarten in den Hügeln von Teramo bei Sant'Omero in den Abruzzen, den er liebt wie eine Mutter ihr Kind.

One Man Show mit 14 Hektar

Valori bewirtschaftet kleine Parzellen mit nährstoffarmen, aber mineralreichen, sandigen Böden. Sie liegen auf 160 bis 200 m Seehöhe zwischen den Gemeinden Controguerra und Sant'Omero, und sind nach Südosten ausgerichtet.

Der Winzer betreut seine 14 Hektar Weingärten wie ein Schäfer seine Schafe, streichelt die Rebstöcke und küsst die Trauben. Die Vermarktung des Weins überlässt er vertrauensvoll dem befreundeten Weingut Masciarelli, ganz einfach "... weil mich nur der Wein interessiert, nicht das Verkaufen."

Er ist eine One Man Show, arbeitet das ganze Jahr über allein im Weingarten und Keller, nur zur Erntezeit lässt er sich von einigen Freunden helfen, denen er strikt auf die Finger sieht, damit sie nur ja keine einzige unreife Beere pflücken. Im Stress ist er nie. Sogar unmittelbar vor der Lese sagt er: "Ich habe nichts zu tun. Außer zu warten, bis die Trauben reif sind." Das ist natürlich Understatement. Aber nur ein bisschen.

Regionaltypische, authentische Weine

Selten sind Wein und Winzer so eins, so direkt miteinander verbunden wie bei Valori. Wer seine Weine trinkt, reicht ihm die Hand, sieht ihm in die vor Weinbegeisterung funkelnden Augen, hört ihn sprechen.

Er produziert regionaltypische, authentische Bio-Weine. Sie sind das Ergebnis einer unmittelbaren Beziehung zwischen Mensch, Pflanze und dem Terroir. Er will damit auch zu einem genussvollen, gleichzeitig nachhaltigen, umweltverträglichen Lebensstil beitragen.

Gemessen an den Preisen sind alle seine Weine Geschenke. Aber vermutlich interessieren Lugi Valori weltliche Dinge wie Preise nicht besonders, lautet doch sein Motto: "Chiamami quando piove." Das bedeutet in Valoris Fall: "Rufen Sie mich nur an, wenn es regnet!" Gemeint ist, dass er die ganze Zeit im Weingarten bei seinen Reben ist und keine Zeit für Gespräche hat. Außer wenn es regnet.

Valori-Weine bei Wagner

Montepulciano d'Abruzzo

Ein idealer, preiswerter Einstieg in die Weine der Abruzzen, perfekter Alltagswein, frische Frucht, weiche Tannine, Düfte von getrockneten und roten Früchten, Gewürzen, mineralisch, am Gaumen prägnant und dynamisch. 12 Monate im Edelstahl ausgebaut.

Montepulciano d'Abruzzo Vigna Sant'Angelo

Ein "Montepulciano-Cru" aus etwa 60 Jahre alten Rebstöcken in der namensgebenden Einzellage Sant'Angelo. Gut strukturiert, kräftig, aber auch klassisch-elegant, samtweich, geschliffene Tannine, 18 bis 20 Monate in neuen Barriques gereift, lange lagerfähig.

Inkiostro

Einer der besten Merlot Italiens! Nachdem Lugi Valori eine Ähnlichkeit zwischen dem Sandboden in seinen Weingärten in Sant'Omero und jenen in Bordeaux festgestellt hatte, beschloss er, einen hochklassigen Merlot in den Abruzzen zu produzieren. Er pflanzte einen speziellen Merlot-Klon aus Frankreich in hoher Dichte: 5.500 Reben pro Hektare.

Pecorino

Neben seinen Rotweinen produziert Luigi Valori auch den heute sehr selten gewordenen regionaltypischen Weißwein Pecorino d'Abruzzo. Die Namensgleichheit mit dem berühmten Schafmilchkäse ist nicht zufällig: Ursprünglich war die Rebsorte im Süden der Region Marken stark verbreitet. In diesem, "Picenum" genannten Gebiet wurde vorrangig Schafzucht betrieben, sodass der Name Pecorino – "Schafsrebe" – auf den Wein übertragen wurde.

Der Pecorino war bereits 1871 in einem italienischen Rebsortenkatalog verzeichnet, doch 100 Jahre später, als Masse statt Klasse gefragt war, aufgrund seiner schwankenden Erträge uninteressant geworden und daher fast verschwunden. Einige Winzer, die an das Qualitätspotenzial der Sorte glaubten, vermehrten Anfang der 1980er-Jahre die wenigen verbliebenen, uralten Rebstöcke und pflanzten kleine Flächen neu aus. Mittlerweile dürfte es bereits mehr als 200 ha Pecorino in Umbrien, den Marken, Latium und in den Abruzzen geben. Und so produziert auch Luigi Valori einige wenige Tausend Flaschen dieses eigentümlichen Weines: strohgelb, zartfruchtig, feine Säure, Noten von mediterranen Gewürzen, Äpfeln, Zitrus, Akazien- und Jasminblüten. Er ist ein vielseitiger Speisenbegleiter, etwa Fisch, Gemüse, herzhafte Pastagerichte.